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Sutta Nipāta 3.9 Lehrreden-Sammelband 3.9
Vāseṭṭhasutta Mit Vāseṭṭha
Evaṁ me sutaṁ—So habe ich es gehört:
ekaṁ samayaṁ bhagavā icchānaṅgale viharati icchānaṅgalavanasaṇḍe. Einmal hielt sich der Buddha in einem Wald bei Icchānaṅgala auf.
Tena kho pana samayena sambahulā abhiññātā abhiññātā brāhmaṇamahāsālā icchānaṅgale paṭivasanti, seyyathidaṁ—Zu dieser Zeit nun befanden sich einige sehr namhafte und gutsituierte Brahmanen in Icchānaṅgala: nämlich
caṅkī brāhmaṇo, tārukkho brāhmaṇo, pokkharasāti brāhmaṇo, jāṇussoṇi brāhmaṇo, todeyyo brāhmaṇo, aññe ca abhiññātā abhiññātā brāhmaṇamahāsālā. die Brahmanen Caṅkī, Tārukkha, Pokkharasāti, Jānussoṇi, Todeyya und andere.
Atha kho vāseṭṭhabhāradvājānaṁ māṇavānaṁ jaṅghāvihāraṁ anucaṅkamantānaṁ anuvicarantānaṁ ayamantarākathā udapādi: Als da die Vedenstudenten Vāseṭṭha und Bhāradvāja spazieren gingen, begannen sie eine Diskussion über die Frage:
“kathaṁ, bho, brāhmaṇo hotī”ti? „Wie wird man ein Brahmane?“
Bhāradvājo māṇavo evamāha: Bhāradvāja sagte:
“yato kho, bho, ubhato sujāto hoti mātito ca pitito ca saṁsuddhagahaṇiko yāva sattamā pitāmahayugā akkhitto anupakkuṭṭho jātivādena, „Wenn man von guter Geburt auf mütterlicher und väterlicher Seite ist, von reiner Abkunft, mit unwiderlegbarem und einwandfreiem Stammbaum bis zur siebten väterlichen Generation zurück,
ettāvatā kho bho brāhmaṇo hotī”ti. dann ist man ein Brahmane.“
Vāseṭṭho māṇavo evamāha: Vāseṭṭha sagte:
“yato kho, bho, sīlavā ca hoti vatasampanno ca, „Wenn man sittlich ist und das Erledigen seiner Pflichten vervollkommnet hat,
ettāvatā kho, bho, brāhmaṇo hotī”ti. dann ist man ein Brahmane.“
Neva kho asakkhi bhāradvājo māṇavo vāseṭṭhaṁ māṇavaṁ saññāpetuṁ, na pana asakkhi vāseṭṭho māṇavo bhāradvājaṁ māṇavaṁ saññāpetuṁ. Aber keiner konnte den anderen überzeugen.
Atha kho vāseṭṭho māṇavo bhāradvājaṁ māṇavaṁ āmantesi: Da sagte Vāseṭṭha zu Bhāradvāja:
“ayaṁ kho, bho bhāradvāja, samaṇo gotamo sakyaputto sakyakulā pabbajito icchānaṅgale viharati icchānaṅgalavanasaṇḍe; „Werter Bhāradvāja, der Asket Gotama – ein Sakyer, der von einer Familie der Sakyer fortgezogen ist – hält sich in einem Wald bei Icchānaṅgala auf.
taṁ kho pana bhavantaṁ gotamaṁ evaṁ kalyāṇo kittisaddo abbhuggato: Er hat diesen guten Ruf:
‘itipi …pe… buddho bhagavā’ti. ‚Dieser Gesegnete ist vollendet, ein vollkommen erwachter Buddha, von vollendetem Wissen und Verhalten, heilig, Kenner der Welt, unübertrefflicher Anleiter für alle, die üben wollen, Lehrer von Göttern und Menschen, erwacht, gesegnet.‘
Āyāma, bho bhāradvāja, yena samaṇo gotamo tenupasaṅkamissāma; upasaṅkamitvā samaṇaṁ gotamaṁ etamatthaṁ pucchissāma. Komm, lass uns zu ihm gehen und ihn über die Sache befragen.
Yathā no samaṇo gotamo byākarissati tathā naṁ dhāressāmā”ti. Wie er uns antwortet, so wollen wir es behalten.“
“Evaṁ, bho”ti kho bhāradvājo māṇavo vāseṭṭhassa māṇavassa paccassosi. „Ja, werter Herr“, antwortete Bhāradvāja.
Atha kho vāseṭṭhabhāradvājā māṇavā yena bhagavā tenupasaṅkamiṁsu; upasaṅkamitvā bhagavatā saddhiṁ sammodiṁsu. Da gingen sie zum Buddha und tauschten Willkommensgrüße mit ihm aus.
Sammodanīyaṁ kathaṁ sāraṇīyaṁ vītisāretvā ekamantaṁ nisīdiṁsu. Nach der Begrüßung und dem Austausch von Höflichkeiten setzten sie sich zur Seite hin,
Ekamantaṁ nisinno kho vāseṭṭho māṇavo bhagavantaṁ gāthāhi ajjhabhāsi: und Vāseṭṭha redete den Buddha in Strophen an:
“Anuññātapaṭiññātā, „Wir sind beide als Meister
tevijjā mayamasmubho; der drei Veden legitimiert.
Ahaṁ pokkharasātissa, Ich bin ein Vedenstudent von Pokkharasāti
tārukkhassāyaṁ māṇavo. und er von Tārukkha.
Tevijjānaṁ yadakkhātaṁ, In allem, was die Vedenkundigen lehren,
Tatra kevalinosmase; sind wir gut ausgebildet.
Padakasma veyyākaraṇā, Als Sprachwissenschaftler und Grammatiker
Jappe ācariyasādisā. kommen wir unseren Lehrmeistern beim Aufsagen gleich.
Tesaṁ no jātivādasmiṁ, Wir haben eine Meinungsverschiedenheit
vivādo atthi gotama; über den Stammbaum.
Jātiyā brāhmaṇo hoti, Denn Bhāradvāja sagt,
bhāradvājo iti bhāsati; man sei ein Brahmane durch Geburt,
Ahañca kammunā brūmi, aber ich erkläre, man sei es durch seine Taten:
evaṁ jānāhi cakkhuma. Das sollst du wissen, Klaräugiger.
Te na sakkoma saññāpetuṁ, Da keiner von uns in der Lage war,
aññamaññaṁ mayaṁ ubho; den anderen zu überzeugen,
Bhavantaṁ puṭṭhumāgamhā, sind wir gekommen, dich zu fragen, werter Herr,
sambuddhaṁ iti vissutaṁ. der du als der Erwachte weithin berühmt bist.
Candaṁ yathā khayātītaṁ, Wie die Menschen den Mond, wenn er am größten ist,
pecca pañjalikā janā; mit zusammengelegten Händen ehren,
Vandamānā namassanti, so verehren sie Gotama in der Welt
evaṁ lokasmi gotamaṁ. und verbeugen sich.
Cakkhuṁ loke samuppannaṁ, Gotama, das Auge, das in der Welt entstanden ist,
mayaṁ pucchāma gotamaṁ; ihn fragen wir:
Jātiyā brāhmaṇo hoti, Ist man ein Brahmane durch Geburt,
udāhu bhavati kammunā; oder ist man es durch seine Taten?
Ajānataṁ no pabrūhi, Wir wissen es nicht, bitte sag es uns,
yathā jānemu brāhmaṇaṁ”. sodass wir einen Brahmanen erkennen können.“
“Tesaṁ vo ahaṁ byakkhissaṁ, „Ich werde euch“,
(vāseṭṭhāti bhagavā) antwortete der Buddha,
Anupubbaṁ yathātathaṁ; „wahrheitsgemäß und der Reihe nach
Jātivibhaṅgaṁ pāṇānaṁ, die Systematik der Lebewesen erklären,
Aññamaññā hi jātiyo. denn die Arten sind sehr wohl vielfältig.
Tiṇarukkhepi jānātha, Erkennt das Gras und die Bäume,
na cāpi paṭijānare; obwohl sie keine Selbstwahrnehmung haben.
Liṅgaṁ jātimayaṁ tesaṁ, Sie werden nach der Geburt bestimmt,
aññamaññā hi jātiyo. denn die Arten sind sehr wohl vielfältig.
Tato kīṭe paṭaṅge ca, Als nächstes gibt es Käfer und Motten
yāva kunthakipillike; bis hin zu Ameisen und Termiten.
Liṅgaṁ jātimayaṁ tesaṁ, Sie werden nach der Geburt bestimmt,
aññamaññā hi jātiyo. denn die Arten sind sehr wohl vielfältig.
Catuppadepi jānātha, Erkennt auch die Vierfüßler,
Khuddake ca mahallake; die kleinen und die großen.
Liṅgaṁ jātimayaṁ tesaṁ, Sie werden nach der Geburt bestimmt,
Aññamaññā hi jātiyo. denn die Arten sind sehr wohl vielfältig.
Pādūdarepi jānātha, Erkennt auch die Schlangen mit langem Rücken,
Urage dīghapiṭṭhike; die auf ihrem Bauch kriechen.
Liṅgaṁ jātimayaṁ tesaṁ, Sie werden nach der Geburt bestimmt,
Aññamaññā hi jātiyo. denn die Arten sind sehr wohl vielfältig.
Tato macchepi jānātha, Als nächstes erkennt die Fische,
Odake vārigocare; deren Revier das Wasser ist.
Liṅgaṁ jātimayaṁ tesaṁ, Sie werden nach der Geburt bestimmt,
Aññamaññā hi jātiyo. denn die Arten sind sehr wohl vielfältig.
Tato pakkhīpi jānātha, Als nächstes erkennt die Vögel,
Pattayāne vihaṅgame; die mit ihren Flügeln als Wagen fliegen.
Liṅgaṁ jātimayaṁ tesaṁ, Sie werden nach der Geburt bestimmt,
Aññamaññā hi jātiyo. denn die Arten sind sehr wohl vielfältig.
Yathā etāsu jātīsu, Während die Unterschiede zwischen diesen Arten
Liṅgaṁ jātimayaṁ puthu; nach der Geburt bestimmt werden,
Evaṁ natthi manussesu, werden die Unterschiede zwischen Menschen
Liṅgaṁ jātimayaṁ puthu. nicht nach der Geburt bestimmt.
Na kesehi na sīsena, Nicht nach den Haaren noch nach dem Kopf,
Na kaṇṇehi na akkhibhi; nicht nach dem Ohr noch nach dem Auge,
Na mukhena na nāsāya, nicht nach dem Mund noch nach der Nase,
Na oṭṭhehi bhamūhi vā. nicht nach den Lippen noch nach den Augenbrauen,
Na gīvāya na aṁsehi, nicht nach der Schulter noch nach dem Nacken,
Na udarena na piṭṭhiyā; nicht nach dem Bauch noch nach dem Rücken,
Na soṇiyā na urasā, nicht nach dem Hinterteil noch nach der Brust,
Na sambādhe na methune. nicht nach der Leistenbeuge noch nach dem Geschlechtsteil,
Na hatthehi na pādehi, nicht nach den Händen noch nach den Füßen,
Nāṅgulīhi nakhehi vā; nicht nach den Fingern noch nach den Nägeln,
Na jaṅghāhi na ūrūhi, nicht nach den Knien noch nach den Schenkeln,
Na vaṇṇena sarena vā; nicht nach der Farbe noch nach der Stimme:
Liṅgaṁ jātimayaṁ neva, Keine von diesen werden nach der Geburt bestimmt,
Yathā aññāsu jātisu. wie es für andere Arten gilt.
Paccattañca sarīresu, In einzelnen Menschenkörpern
Manussesvetaṁ na vijjati; kann man solche Unterscheidungen nicht finden.
Vokārañca manussesu, Von den Unterschieden zwischen Menschen
Samaññāya pavuccati. spricht man nach Übereinkunft.
Yo hi koci manussesu, Jeden unter den Menschen,
Gorakkhaṁ upajīvati; der von der Viehzucht lebt,
Evaṁ vāseṭṭha jānāhi, erkenne ihn, Vāseṭṭha,
Kassako so na brāhmaṇo. als Bauern, nicht als Brahmanen.
Yo hi koci manussesu, Jeden unter den Menschen,
Puthusippena jīvati; der von einem der vielen Berufe lebt,
Evaṁ vāseṭṭha jānāhi, erkenne ihn, Vāseṭṭha,
Sippiko so na brāhmaṇo. als Angehörigen seines Berufs, nicht als Brahmanen.
Yo hi koci manussesu, Jeden unter den Menschen,
Vohāraṁ upajīvati; der von Handel lebt,
Evaṁ vāseṭṭha jānāhi, erkenne ihn, Vāseṭṭha,
Vāṇijo so na brāhmaṇo. als Händler, nicht als Brahmanen.
Yo hi koci manussesu, Jeden unter den Menschen,
Parapessena jīvati; der davon lebt, anderen zu dienen,
Evaṁ vāseṭṭha jānāhi, erkenne ihn, Vāseṭṭha,
Pessiko so na brāhmaṇo. als Diener, nicht als Brahmanen.
Yo hi koci manussesu, Jeden unter den Menschen,
Adinnaṁ upajīvati; der vom Stehlen lebt,
Evaṁ vāseṭṭha jānāhi, erkenne ihn, Vāseṭṭha,
Coro eso na brāhmaṇo. als Räuber, nicht als Brahmanen.
Yo hi koci manussesu, Jeden unter den Menschen,
Issatthaṁ upajīvati; der vom Bogenschießen lebt,
Evaṁ vāseṭṭha jānāhi, erkenne ihn, Vāseṭṭha,
Yodhājīvo na brāhmaṇo. als Krieger, nicht als Brahmanen.
Yo hi koci manussesu, Jeden unter den Menschen,
Porohiccena jīvati; der vom Priestertum lebt,
Evaṁ vāseṭṭha jānāhi, erkenne ihn, Vāseṭṭha,
Yājako eso na brāhmaṇo. als Opferpriester, nicht als Brahmanen.
Yo hi koci manussesu, Jeden unter den Menschen,
Gāmaṁ raṭṭhañca bhuñjati; der die Dörfer und das Land mit Steuern belegt,
Evaṁ vāseṭṭha jānāhi, erkenne ihn, Vāseṭṭha,
Rājā eso na brāhmaṇo. als König, nicht als Brahmanen.
Na cāhaṁ brāhmaṇaṁ brūmi, Ich nenne niemanden einen Brahmanen
Yonijaṁ mattisambhavaṁ; nach dem Mutterleib, aus dem er geboren wurde.
Bhovādi nāma so hoti, Wenn er noch etwas in der Welt hat,
Sace hoti sakiñcano; ist er bloß jemand, der „Werter“ sagt.
Akiñcanaṁ anādānaṁ, Nichts haben und nichts nehmen:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Sabbasaṁyojanaṁ chetvā, Alle Fesseln abgeschnitten,
Yo ve na paritassati; so hat er keine Bangigkeit.
Saṅgātigaṁ visaṁyuttaṁ, Er ist seinen Ketten entschlüpft und abgelöst:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Chetvā naddhiṁ varattañca, Er hat Riemen und Geschirr durchschnitten,
Sandānaṁ sahanukkamaṁ; auch Zügel und Zaumzeug dazu,
Ukkhittapalighaṁ buddhaṁ, die Querlatte entfernt, er ist erwacht:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Akkosaṁ vadhabandhañca, Beschimpfen, töten, einsperren,
Aduṭṭho yo titikkhati; das erduldet er ohne Zorn.
Khantībalaṁ balānīkaṁ, Geduld ist sein mächtiges Heer:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Akkodhanaṁ vatavantaṁ, Nicht reizbar oder anspruchsvoll,
Sīlavantaṁ anussadaṁ; treu den Regeln und Gelübden,
Dantaṁ antimasārīraṁ, gezähmt, mit seinem letzten Körper:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Vāri pokkharapatteva, Wie Wasser von einem Lotusblatt,
Āraggeriva sāsapo; wie ein Senfkorn von einer Nadelspitze,
Yo na limpati kāmesu, so gleiten Sinnenfreuden von ihm ab:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Yo dukkhassa pajānāti, Ihn, der die Auflösung des Leidens
Idheva khayamattano; in diesem Leben selbst versteht,
Pannabhāraṁ visaṁyuttaṁ, der die Last abgelegt hat, abgelöst:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Gambhīrapaññaṁ medhāviṁ, Tiefgründig in der Weisheit, verständig,
Maggāmaggassa kovidaṁ; bewandert darin, was der Pfad und was nicht der Pfad ist,
Uttamatthamanuppattaṁ, beim höchsten Ziel angelangt:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Asaṁsaṭṭhaṁ gahaṭṭhehi, Sich weder unter Laien
Anāgārehi cūbhayaṁ; noch Hauslose mischen,
Anokasārimappicchaṁ, ein Streuner ohne Unterschlupf, genügsam:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Nidhāya daṇḍaṁ bhūtesu, Gewalt gegen Geschöpfe kräftig oder zart
Tasesu thāvaresu ca; hat er niedergelegt;
Yo na hanti na ghāteti, er tötet nicht und stiftet andere nicht zum Töten an:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Aviruddhaṁ viruddhesu, Er kämpft nicht unter den Kämpfenden,
Attadaṇḍesu nibbutaṁ; ist verloschen unter den Bewaffneten,
Sādānesu anādānaṁ, er ergreift nicht unter denen, die ergreifen:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Yassa rāgo ca doso ca, Er hat Gier und Hass verworfen,
Māno makkho ca pātito; dazu Einbildung und Verachtung,
Sāsaporiva āraggā, wie ein Senfkorn, das man auf eine Nadelspitze setzt:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Akakkasaṁ viññāpaniṁ, Die Worte, die er spricht,
Giraṁ saccamudīraye; sind süß, inhaltsreich und wahr
Yāya nābhisaje kañci, und verletzen niemanden:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Yodha dīghaṁ va rassaṁ vā, Ob lang oder kurz,
Aṇuṁ thūlaṁ subhāsubhaṁ; fein oder grob, schön oder hässlich,
Loke adinnaṁ nādiyati, er stiehlt nichts in der Welt:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Āsā yassa na vijjanti, Er hat keine Hoffnung
Asmiṁ loke paramhi ca; in dieser und jener Welt.
Nirāsāsaṁ visaṁyuttaṁ, Hoffnung braucht er nicht, ist abgelöst:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Yassālayā na vijjanti, Festhalten gibt es bei ihm nicht,
Aññāya akathaṅkathī; Erkenntnis hat ihn von Unschlüssigkeit befreit,
Amatogadhamanuppattaṁ, er ist in die Unsterblichkeit eingetaucht:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Yodha puññañca pāpañca, Den Schlingen der guten wie schlechten Taten
Ubho saṅgamupaccagā; ist er entronnen;
Asokaṁ virajaṁ suddhaṁ, ohne Kummer, unbefleckt, rein:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Candaṁva vimalaṁ suddhaṁ, Rein wie der fleckenlose Mond,
Vippasannamanāvilaṁ; klar und ungestört,
Nandībhavaparikkhīṇaṁ, so hat er Genießen und künftige Leben aufgelöst:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Yomaṁ palipathaṁ duggaṁ, Über das Umherwandern, diesen mörderischen Sumpf aus Täuschung,
Saṁsāraṁ mohamaccagā; ist er hinausgelangt.
Tiṇṇo pāraṅgato jhāyī, Unbewegt meditierend, von Unschlüssigkeit frei,
Anejo akathaṅkathī; so ist er zum andern Ufer hinübergelangt;
Anupādāya nibbuto, er ist durch Nicht-Ergreifen verloschen:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Yodha kāme pahantvāna, Die Sinnenfreuden hat er aufgegeben
Anāgāro paribbaje; und ist fortgezogen vom Leben im Haus;
Kāmabhavaparikkhīṇaṁ, Wiedergeburt im Bereich der Sinne hat er aufgelöst:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Yodha taṇhaṁ pahantvāna, Er hat das Verlangen aufgegeben
Anāgāro paribbaje; und ist fortgezogen vom Leben im Haus;
Taṇhābhavaparikkhīṇaṁ, Verlangen nach Wiedergeburt hat er aufgelöst:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Hitvā mānusakaṁ yogaṁ, Das menschliche Joch hat er abgeschüttelt
Dibbaṁ yogaṁ upaccagā; und ist dem himmlischen Joch entschlüpft;
Sabbayogavisaṁyuttaṁ, von allen Jochen gelöst:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Hitvā ratiñca aratiṁ, Er hat Begierde und Widerwillen aufgegeben,
Sītibhūtaṁ nirūpadhiṁ; kühl geworden, frei von Bindungen,
Sabbalokābhibhuṁ vīraṁ, ein Held, Meister der ganzen Welt:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Cutiṁ yo vedi sattānaṁ, Er kennt von allen Wesen
Upapattiñca sabbaso; Verscheiden und Wiedergeburt;
Asattaṁ sugataṁ buddhaṁ, ungebunden, heilig, erwacht:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Yassa gatiṁ na jānanti, Götter, Zentauren und Menschen
Devā gandhabbamānusā; kennen ihr Schicksal nicht;
Khīṇāsavaṁ arahantaṁ, einen Vollendeten, dessen Befleckungen aufgelöst sind:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Yassa pure ca pacchā ca, Er hat nichts vorher und nichts nachher,
Majjhe ca natthi kiñcanaṁ; und selbst dazwischen hat er nichts.
Akiñcanaṁ anādānaṁ, Nichts haben und nichts nehmen:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Usabhaṁ pavaraṁ vīraṁ, Anführer der Herde, vortrefflicher Held,
Mahesiṁ vijitāvinaṁ; großer Seher und Sieger;
Anejaṁ nhātakaṁ buddhaṁ, unbewegt, gebadet, erwacht:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Pubbenivāsaṁ yo vedi, Er kennt seine früheren Leben,
Saggāpāyañca passati; sieht Himmel und verlorene Orte
Atho jātikkhayaṁ patto, und hat das Ende der Wiedergeburt erreicht:
Tamahaṁ brūmi brāhmaṇaṁ. Ihn nenne ich einen Brahmanen.
Samaññā hesā lokasmiṁ, Denn Name und Stamm werden in der Welt
Nāmagottaṁ pakappitaṁ; als bloße Übereinkunft formuliert.
Sammuccā samudāgataṁ, Sie werden durch wechselseitige Zustimmung erzeugt
Tattha tattha pakappitaṁ. und für jeden Einzelnen formuliert.
Dīgharattamanusayitaṁ, Dieser Irrglaube hat lange Zeit
Diṭṭhigatamajānataṁ; die beeinträchtigt, die nicht verstehen.
Ajānantā no pabruvanti, Ohne zu wissen, erklären sie,
Jātiyā hoti brāhmaṇo. man sei ein Brahmane durch Geburt.
Na jaccā brāhmaṇo hoti, Man ist kein Brahmane durch Geburt,
Na jaccā hoti abrāhmaṇo; noch ist man durch Geburt ein Nicht-Brahmane.
Kammunā brāhmaṇo hoti, Durch Taten ist man ein Brahmane
Kammunā hoti abrāhmaṇo. und durch Taten ein Nicht-Brahmane.
Kassako kammunā hoti, Man ist ein Bauer durch Taten,
Sippiko hoti kammunā; durch Taten gehört man einem Beruf an;
Vāṇijo kammunā hoti, man ist ein Händler durch Taten,
Pessiko hoti kammunā. durch Taten ist man ein Diener;
Coropi kammunā hoti, man ist ein Räuber durch Taten,
Yodhājīvopi kammunā; durch Taten ist man ein Krieger;
Yājako kammunā hoti, man ist ein Opferpriester durch Taten,
Rājāpi hoti kammunā. durch Taten ist man ein König.
Evametaṁ yathābhūtaṁ, Auf diese Art betrachten die Klugen
Kammaṁ passanti paṇḍitā; Taten der Wahrheit gemäß.
Paṭiccasamuppādadassā, Sie sehen das abhängige Entstehen
Kammavipākakovidā. und sind in den Taten und ihren Ergebnissen bewandert.
Kammunā vattati loko, Taten treiben die Welt an,
Kammunā vattati pajā; Taten treiben Menschen an;
Kammanibandhanā sattā, Taten halten Lebewesen fest
Rathassāṇīva yāyato. wie der Achsnagel einen fahrenden Wagen.
Tapena brahmacariyena, Durch Inbrunst und das geistliche Leben,
Saṁyamena damena ca; durch Zügelung und Selbstbeherrschung:
Etena brāhmaṇo hoti, So wird man ein Brahmane;
Etaṁ brāhmaṇamuttamaṁ. das ist der höchste Brahmane.
Tīhi vijjāhi sampanno, Den, der das dreifache Wissen vervollkommnet hat,
santo khīṇapunabbhavo; der friedvoll ist, am Ende der Wiedergeburten,
Evaṁ vāseṭṭha jānāhi, erkenne ihn, Vāseṭṭha,
brahmā sakko vijānatan”ti. als das, was Brahmā und Sakka für die Weisen sind.“
Evaṁ vutte, vāseṭṭhabhāradvājā māṇavā bhagavantaṁ etadavocuṁ: Als der Buddha geendet hatte, sagten Vāseṭṭha und Bhāradvāja zu ihm:
“abhikkantaṁ, bho gotama …pe… „Vortrefflich, werter Gotama! …
upāsake no bhavaṁ gotamo dhāretu ajjatagge pāṇupete saraṇaṁ gate”ti. Von diesem Tag an soll der werte Gotama uns als Laienschüler in Erinnerung behalten, die für ihr ganzes Leben Zuflucht genommen haben.“
Vāseṭṭhasuttaṁ navamaṁ.